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Erfahrungsbericht
Der digitale Bauantrag in Bayern:
Effizienter und zeitsparender Bauprozess?


Mit dem Ziel, den Bauprozess effizienter und zeitsparender zu gestalten, wird der Einsatz digitaler Technologien vorangetrieben.
Somit ist es auch nur logisch das immer mehr Gemeinden auf die Einreichung von Bauanträgen auf dem digitalen Weg umschwenken.
Der digitale Bauantrag ermöglicht es Bauherren, Architekten und Behörden, den gesamten Bauantragsprozess online abzuwickeln.
Dies bedeutet, das alle erforderlichen Dokumente, Pläne und Unterlagen elektronisch eingereicht werden. Dadurch soll zeitaufwendiger Papierkram entfallen und der gesamte Prozess beschleunigt und vereinfacht werden.
In der Theorie klingt dies vielversprechend. Das dies leider noch nicht reibungslos funktioniert zeigen unsere kürzlich gemachten Erfahrungen dazu:



Die Registrierung

Um den digitalen Service das erste Mal nutzen zu können muss eine Registrierung erfolgen die u.a. sicherstellen soll das der Antragsteller auch Bauvorlageberechtigt ist. (siehe „Der Prozess“)

Dieses benötigt einiges an Vorlaufzeit, da Daten an und über das Finanzamt System ELSTER ausgetauscht werden. Die Legitimation dafür erfolgt auf dem postalischen Weg. Daher können einige Tage vergehen, bis die Registrierung abgeschlossen ist. Des Weiteren stellt sich die Registrierung als Büro als durchaus anspruchsvolle Aufgabe heraus. Bei Einzelpersonen ist dies einfacher.



Der Prozess

Der Nachweis der Bauvorlageberechtigung, wie üblicherweise mittels Kammerstempel auf den Bauantrags-Formularen, entfällt.
Auch die Unterschrift des Bauherren entfällt. Der Architekt muss sich im Vorfeld die Planung vom Bauherren freigegeben lassen und anschliessend einreichen.
Die Bauvorlageberechtigung soll an Hand der Steuernummer erkennbar sein. Wie dies verwaltungstechnisch abläuft, ist uns noch nicht ganz klar, ebenso wie Themen wie z.B. Nachbarbeteiligungen.
Pläne plotten, Unterschriften einsammeln und Pläne scannen lassen, wäre gegenüber dem analogen Bauantrag mehr Aufwand und würde dem Grundgedanken der Vereinfachung widersprechen.



Der Vorgang

Der Bauantrag besteht aus mehreren Formularen. Das Bauantragsformular und die Baubeschreibung werden mittels direkter Eingabe im Browser ausgefüllt. Für die anderen Formulare wie Zustimmung zur Abstandsflächenübernahme, Abweichungsanträge, oder Statistikbogen werden weiterhin die Vordrucke benötigt, die dann als Anlage hochgeladen werden.
Somit kann auf ein mehrmaliges Eintragen der Projektdaten nicht verzichtet werden. Insofern entfällt die erhoffte Beschleunigung zumindest auf Seiten des Antragstellers.



Unser Fazit

Wir sehen momentan keine echte Vereinfachung oder Beschleunigung des Bauantragsprozesses durch die Digitalisierung. Eher das Gegenteil ist der Fall.
Einzig die „analoge“ Einreichung beim Bauamt entfällt. Dies war allerdings oft ein willkommener Anlaß in persönlichen Kontakt mit dem jeweiligen Bearbeiter zu treten.
Für uns eigentlich immer ein positiver Moment.

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